Back to work

Ich war wieder arbeiten, das erste Mal seit rund 10 Wochen. Es war wirklich nicht lang, da ein Projekt, für das ich mit einer Kollegin tätig war, in der Zwischenzeit eingestellt wurde. Aber egal. Wichtiger ist, ich habe meinen inneren Kritiker überwunden, der mir zuflüsterte, ich würde es nicht schaffen und Panik vorm Wiedereinstieg in mir schürte, je näher der Arbeitsbeginn rückte. Habe meine x h Pendeln hinter mich gebracht, mich über die nette Nachricht meiner Chefin, die mir einen guten Start gewünscht hat, gefreut, habe vertraute Aufgaben erledigt. Das alles tat meinem Selbstwertgefühl gut, ist ein weiteres Stück gesunder Alltag, das ich mir von der Krankheit zurückerobert habe. Schau her Depression, ich kann es doch noch, ich habe nicht all meine Fähigkeiten verloren, wie du mir immer einzureden versuchst!

Froh bin ich aber ehrlich gesagt schon, dass nun über die Feiertage erst einmal Urlaub ansteht und ich mich noch ein bisschen weiter ausruhen kann, denn mein inneres Gleichgewicht ist immer noch ein ziemlich brüchiges. Die Zwänge haben sich zum Glück in den letzten beiden Wochen reduziert. Mein Zwangslevel ist noch erhöht, aber nicht mehr so intensiv wie die ersten Wochen nach Beginn der Medikamentenumstellung. Die Depression spüre ich noch (vor allem in den Morgenstunden) in Form von Antriebs- und Lustlosigkeit, schnellerem Ermüden als sonst und Weinerlichkeit. Manchmal kommt das Gefühl der inneren Leere noch auf und Dinge, an denen ich sonst nicht zweifle, erscheinen mir sinnlos. Die Panikattacken flackern unregelmäßig auf und gehen.

Trotzdem, das ist kein Vergleich zu dem Zustand vor ein paar Wochen und ich bin dankbar für die Fortschritte. Ich versuche, geduldiger und verständnisvoller mit mir zu sein als bei den letzten depressiven Epsioden.

Wieder gesund oder, falls das nicht hinhauen sollte, gesünder zu werden, braucht Zeit. Es lässt sich nicht durch Ungeduld beschleunigen. Das habe ich jetzt (hoffentlich …) gelernt. Ich bemühe mich auch, mir zu erlauben, stolz auf mich zu sein und das Geschaffte nicht wie sonst oft wieder gleich schlecht oder klein zu reden.

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2 Kommentare zu „Back to work

  1. Ich finde das einen tollen, ziemlich großen Schritt mit der Arbeit! Und super, dass es gut gelaufen ist und du Bestätigung daraus ziehen konntest!

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