Der Sport und ich

… oder auch: Ein kleines Wunder ist geschehen, nun muss es nur noch von Dauer sein 😉

Wie ich schon einmal geschrieben hatte, bin ich nicht gerade sportlich, sondern eher eine Coach-Potato. Meine Hobbys und Interessen sind fast alle ruhiger Art. Während meine Familie und mein Mann Freude am Sport haben, habe ich abgesehen von einigen kurzen Motivationsanflügen, die dann wieder im Sande verliefen, in den letzten Jahren einen Bogen um sportliche Aktivitäten gemacht. Dabei wusste ich natürlich, dass sich Sport positiv auf  meine Erkrankungen auswirken kann und bin auch von meiner Familie und meiner Therapeutin mehrmals darauf hingewiesen worden. Nun ja *hust*

Während meines ersten Klinikaufenthalts hatte ich mehrere Sporteinheiten in meinem Wochenplan. Das reichte von Schwimmen über Gymnastik bis zu Walken und Ballsportarten. Und ich merkte, diese sportlichen Aktivitäten taten mir gut. Meine alte Freude am Schwimmen wurde wieder wach und auch Basketball und Co. machten mir Spaß, obwohl die Gruppensituation für mich immer erst mit Angst und Überwindung verbunden war. So nahm ich mir vor, nach der Entlassung daran festzuhalten.

Doch nach einigen Wochen war der gute Vorsatz bereits wieder im Alltag untergegangen. In dieser Manier ging es in den folgenden Monaten weiter.

Jetzt in der Tagesklinik ist Sport wieder ein fester Bestandteil meiner Woche und ich merke abermals, noch mehr als damals, wie gut mir das eigentlich tut.

Oha, ich habe ja einen Körper und ich kann etwas damit anfangen!

Ich bin ja doch mehr als meine endlosen Grübeleien und Zwangsgedanken!

Das Walken, die Gymnastik und Yogaübungen und vielleicht noch mehr das Ausdauertraining in den letzten Tagen haben einen positiven Einfluss auf meine Gesamtverfassung gehabt, gerade was Derealisation und Depersonalisation angeht. Deutlicher als in den Jahren zuvor erkenne ich jetzt, dass es mir gut tut, meinen Körper zu bewegen und zu spüren. Darum möchte ich gerne daran festhalten und regelmäßig Sport machen.

Mindestens 2 Mal die Woche Walken zu gehen war mein Ziel für diese Woche und hat tatsächlich geklappt. Für andere vielleicht keine große Sache, für mich etwas, auf das ich schon etwas stolz bin. Jetzt gilt es, dran zu bleiben, auch während Motivationstiefs, die irgendwann ganz sicher wieder kommen werden. Später, wenn der Rythmus einigermaßen gefestigt ist, würde ich dann gerne noch andere sportliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Fitnessstudiobesuche in meine Woche integrieren.

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20 Kommentare zu „Der Sport und ich

  1. Ich schicke dir ganz viel Motivation für die weitere Zeit. Ich würde gern, aber mein Sturz aufs Knie hindert mich etwas :/ dir ein tolles Wochenende 🙂

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    1. Dankeschön 🙂 Bisher bin ich wirklich erleichtert und glücklich, gerade dort gelandet zu sein – es ist natürlich auch anstrengend, immer wieder, aber sowohl die Mitpatienten als auch die Mitarbeiter sind freundlich und engagiert. Und ich habe den Eindruck, dass sie dort mehr Erfahrung mit dem Thema Zwänge haben als bei meinen vorherigen Klinikaufenthalten. Musste letztens an dich denken, als ich erfahren habe, dass die Medizinstudenten immer wieder mal hier vorbeischauen in der Visite und Co., um etwas zu lernen … Gute Besserung für dein Knie! ♥

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  2. Mit dem Sport geht es mir in allen Punkten ganz genauso! Und ich geh seit ein paar Wochen zum Zumba, obwohl ich mit Choreos ganz schlecht bin. Aber das macht so Spaß und das Auspowern tut echt gut!

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      1. Ich hab ja auch gezweifelt, ob das was für mich ist, weil ich so eine miese Koordination habe. 😀 Rhythmusgefühl passt glaube ich…aber eben die Koordination nicht so wirklich.
        Macht aber trotzdem Spaß und die Musik, da verwendet wird, mag ich sowieso.
        Danke dir! Und dir natürlich das Gleiche für deine Aktivitäten!

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  3. Hallo Nelia, bezüglich der Sofa-Kartoffel könnten wir uns die Hände reichen und wirklich sportlich war ich, abgesehen von meiner Kindheit und frühen Jugend, zuletzt auch nur in Rehamaßnahmen unterwegs. Jedenfalls hatte ich immer Ausreden für mich selbst, weshalb ich nun eben gerade wirklich keinen Sport treiben kann 😉
    Am liebsten würde ich mir deine Motivation klauen und selbst aktiv werden. Mach ich ber nicht, deine Motivation ist nämlich wichtig für Dich und deshalb packe ich noch einen virtuellen Schub dazu. Also bleib dran und mach weiter was dir gut tut. Wünsch Dir viele weitere Erfolge 👍🏻

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  4. ich halte nie durch. im ersten lehrjahr, schon ein paar jährchen her, bin ich mal zum joggen gegangen und habe abends übungen gemacht…dann gab es mal eine pilatesphase.. oder workout für zuhause, aber ich bleibe nie am ball. bin so dermaßen unsportlich, null ausdauer, null körpergefühl. null rythmusgefühl… und kein durchhaltevermögen.tja… das einzige was ich mache, unregelmäßig, sind meine rückenübungen zuhause… vllt versuch ich mir bei dir eine scheibe abzuschneiden! 😉 ganz heimlich! 😉 wünsche dir noch viel spaß beim sport und durchhaltevermögen.

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  5. Ich habe früher auch keinen Sport gemacht, wenn man sich aber einmal dran gewöhnt hat, kann man sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen. Also bleib am Ball und irgendwann geht es von ganz allein 🙂 ist aber natürlich grad mit Depression schwer sich immer aufzuraffen, also sei nicht zu streng mit dir 🙂

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  6. Ich merke auch, wie groß der Anteil ist, den Sport an meinem Wohlbefinden hat! Leider ist das für mich auch nicht immer eine Garantie das regelmäßig durchzuziehen *hust, keuch*, aber ich gebe mir Mühe. Für mich ist im Grunde wichtig, die Art von Sport zu machen, die mir aktuell Spaß macht. Wenn ich mich regelrecht dazu zwingen muss, dann wird das nichts. Ich habe gelegentlich eine Laufphase. Dann gehe ich regelmäßig laufen. Manchmal ist mir mehr nach Schwimmen. Dann lasse ich das Laufen sein. Es ist so wichtig, dass ich auf meinen Körper höre. Was mir eigentlich immer ganz gut tut, ist Yoga. Auch wenn es nur auf ein bisschen Atmen und Dehnen am Abend hinausläuft. Es beruhigt mich einfach so ungemein…
    Ich drücke dir die Daumen, dass du deine aktuelle Sportbegeisterung weiter behalten, wenn nicht gar steigern kannst 🙂

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    1. Danke für deinen Kommentar! ☺ Auf sein Bauchgefühl zu hören und sich eine Sportart auszuschauen, die einem Spaß macht, finde ich auch wichtig, gerade was die Motivation in Durchgängerphasen angeht.
      Schwimmen mag ich auch sehr gern, auf Yoga hat mich die Tagesklinik erst gebracht. Zum Joggen kann ich mich nie motivieren, aber Walken macht mir inzwischen Spaß und klappt aktuell ganz gut.
      Liebe Grüße und dir auch viel sportliche Motivation!

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