Diese Woche in der Bewegungstherapie: Unsere Gruppe plus die Sporttherapeutin bilden einen Kreis, in dessen Mitte sich mehrere große Gymnastikbälle befinden. Dadurch, dass wir alle eng beinander stehen, liegen die Bälle ohne wegrollen zu können Ball an Ball, fixiert von dem Druck, den wir ausüben und bilden eine Oberfläche. Nach und nach soll nun jeder von uns, der möchte, hinauf klettern. Man läuft über das Bällemeer von einem Ende zum anderen, während die Mitpatienten drum herum einem mit ihren Händen Halt anbieten. Also eine wakelige Angelegenheit, die Überwindung kostet. Auch ich wage mich nach kurzem Zögern an dieses Experiment – und staune hinterher, was es emotional gesehen mit mir macht und welche Gedanken mir danach durch den Kopf schießen.
Zuerst Unsicherheit und Zweifel. Der kindlich-neugierige, abenteuerlustiger Teil von mir will sich freiwillig melden, als die Therapeutin fragt, wer die Übung als zweites machen möche, der andere Teil hat Angst. Soll ich mich wirklich da herauf trauen? Die anderen ermutigen mich. Ich denke nicht mehr lange darüber nach, sondern wage mich hinauf.
Plötzlich stehe ich oben, und oh, ich falle nicht, es funktioniert tatsächlich! Ich finde auf Anhieb die Balance. Egal wo ich hinschaue, um mich herum sind die Hände meiner Mitpatienten und der Therapeutin. Ich kann mich an ihnen festhalten, während ich mich zügig von einem Ball zum anderen fortbewege. Es macht so einen Spaß!
Schließlich erreiche ich das Ende und steige herunter auf den Boden. Da sind Freude, Stolz, Dankbarkeit und die Erkenntnis: Ich habe etwas gewagt und es war gut für mich, eine schöne Erfahrung. Ich werde gehalten. Ich bin nicht allein. Ich kann und darf anderen vertrauen.
Ich freue mich mit Dir, dass Du das geschafft hast. Ob ich mich’s getraut hätte … –
Ich weiß nicht …
Liebe Grüße!
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So schön beschrieben!
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Das klingt toll!
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Danke euch, ihr Lieben!
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Wir haben etwas anderes, aber auch mit der Thematik gemacht. Kontrolle abgeben und einfach vertrauen, ist eine interessante Erfahrung und fühlt sich wirklich gut an.
Aber Therapiegruppe und real life, sind zwei Paar Schuhe, leider.
Liebe Grüße
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Ja, ich denke auch, es gibt viele ähnliche Übungen, die auf jeden Fall eine interessante und wertvolle Erfahrung sind. Schön wäre es, dieses Vertrauen ins Gehalten Werden auch im Alltag mitnehmen zu können… Lieben Gruß
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