Raus aus dem Bett

Ich wollte nicht aufstehen heute morgen, als mein Mann mich irgendwann um meine normale Wochenendaufstehzeit herum weckte. Aufstehen, das bedeutet im Moment für mich meistens: ein weiteren, langen Tag überstehen müssen, an dem ich versuche, mein chaotisches Innenleben zu händeln. Ein weiterer Tag mit dem Aushalten von phasenweiser innerer Leere, tiefer Traurigkeit, Angst und Gereiztheit und überhöhter Empfindlichkeit. Mit dem Impuls zu Verhaltensweisen, die mir nicht gut tun, Zwängen, die sich ab und zu dazwischen mogeln und selbstabwertenden, manchmal auch lebensmüden Gedanken. Morgens ist das meist am ausgeprägtesten. Im Laufe des Tages geht es mir dann immer besser, bis kurz vorm Schlafen Gehen manchmal noch mal ein Einbruch kommt.

Und so dachte sich mein depressives Hirn auch heute Morgen: „Aufstehen? Nee! Es ist Wochenende, keine Pflichttermine heute. Lieber im Bett bleiben und sich vor der Welt verkriechen. Wenn ich schlafe, muss ich nichts fühlen. Da gibt es keine Ängste, Zwänge und Depression. Lass mich schlafen, ich will nur schlafen ...

Egal, dass ich aus aus zig Ratgebern und Therapiegesprächen wusste, dass positive Aktivitäten auch in der Depression bzw. gerade dann beibehalten werden sollten und zu lange Bettzeiten schädlich sind. Rückzug und Flucht vor der Welt und mir selbst, das will ich momentan öfters.

Leider oder besser gesagt zum Glück gab mein Mann aber nicht nach und bekam mich schließlich doch aus dem Bett, wenn auch missmutig und lustlos.

Und wisst ihr was? Der Tag, den ich am liebsten verschlafen hätte, gestaltete sich dann doch noch schön mit einem entspannten Frühstück, dem Erledigen kleiner Haushaltssachen und einem Weihnachtsmarktbummel. Das hatte ich wirklich nicht erwartet, sondern beim Aufwachen automatisch mit einem so emotional anstrengenden, schwierigen Tag wie den beiden vorherigen gerechnet.

Und die Moral von der Geschicht‘: sich im Bett verkriechen, das hilft dir nicht.

In diesem Sinne…

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2 Kommentare zu „Raus aus dem Bett

  1. Das freut mich für Dich liebe Nelia! Jeder Moment mit schönen Dingen erfüllt Dich mit Glück und verdrängt dafür ein Stück der Leere! LG Simone

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  2. Liebe Nelia, ich kann es dir so gut nachfühlen 😦 Wie schön, dass dein Mann dir so zur Seite steht. Und dass du den Tag doch noch genießen konntest. Manchmal braucht es solche kleinen „Erfolgserlebnisse“, um wieder ein bisschen mehr in die Motivation und Energie zu kommen, finde ich. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Energie! Liebe Grüße

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