Und da war sie wieder, die Scham, als ich bei meinem Hausarzt anrief, um die jedes Quartal notwendige Überweisung für die PIA (psychiatrische Institutsambulanz) zu besorgen. Hätte ich um eine Überweisung zum Kardiologen oder einem anderen Facharzt gebeten, ich hätte diese Scham nicht gespürt, das weiß ich. Meine chronische Schilddrüsenerkrankung ist mir ebenfalls nicht peinlich, nur meine F-Diagnosen.
Da schreibst du einen Blog u.a. in der Absicht, gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen anzugehen – und schämst dich dann selbst (immer noch) dafür, psychisch krank zu sein. Finde den Fehler.
Ich kann das so gut verstehen. Selbst wenn man erkennt, dass diese stigmatisierungen falsch sind, ist man trotzdem noch ein Teil der Gesellschaft und hat diese verinnerlicht
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Hallo, ja, ich denke auch, es ist genau so, wie du schreibst. Wenn man dann vielleicht noch in der Kindheit von den Eltern oder anderen Bezugspersonen vermittelt bekommen hat, dass „Depressive sich nur anstellen“ oder ähnliche Vorurteile, ist es sicher noch einmal intensiver. LG
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Ich kann das verstehen, hätte von selbst nie um eine Überweisung zum Psychiater gebeten, aber mein alter Hausarzt hatte damals erkannt das ich Depression habe und mir empfohlen da hin zu gehen und mir auch die Angst davor etwas genommen. Als er dann in Rente ging, habe ich mir eine neue Hausärztin gesucht und eine gefunden die auch Psychotherapeutin ist. Sie macht aber keine Therapiestunden, ist aber wenigstens vom Fach und da ist es mit den Überweisungen auch kein Problem. Muss mir am Freitag auch wieder eine holen. LG
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Das klingt gut, sowohl, dass dein alter Hausarzt die Depression erkannt und dich zum Spezialisten weitergeleitet hat als auch das mit der neuen Hausärztin!
Ich hatte vor meinem Umzug einen super Hausarzt, der gut mit dem Depressionen umging, u.a. da er, wie er mir erzählte, selbst eine betroffene Tochter hat. Mit meinem jetzigen Hausarzt spreche ich, soweit es sich vermeiden lässt, nie über die Depression und Co., denn er hat mich in der Vergangenheit schon mehrfach mit unsensiblen Kommentaren dazu verletzt („Sind Sie depressiv, weil Sie keine Kinder haben?“) etc….
Lieben Gruß
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Mir geht es auch so. Aber es ist auch … „natürlich“? Verständlich? Es braucht Zeit und zumindest bei mir ist es wahrscheinlich deswegen weil ich noch zu sehr den blick „des Anderen“ internalisiert habe. Und das „Außen“, also große Teile der Gesellschaft haben tatsächlich noch kein bewusstsein entwickelt in dieser Hinsicht. Du und dein Blog tragen aber schon ihren Teil dazu bei, dass aufklärung und Akzeptanz voranschreiten – bei uns selbst und außen. 🙂 aber es braucht Zeit und weitere kraft. Liebe Grüße!
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Hey, das mit dem Internalisieren ist ein wichtiger Punkt, denke ich … Und dass ich an mich selbst leider oft viel strengere Maßstäbe anlege als an andere. Familie, Freunde, Bekannte, da würden ich sagen: „Schämt euch doch bitte nicht!“, bei mir selbst ist es dagegen anders. Aber ich arbeite daran 😙
LG
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