Vor ein paar Monaten habe ich an einer ambulanten verhaltenstherapeutischen Gruppentherapie teilgenommen. In dieser Gruppe beschäftigten wir uns mit dem sogenannten TEK (Training emotionaler Kompetenzen).
Kurz gesagt geht es beim TEK zum Einen darum, die verschiedenen Gefühle, die Menschen haben können, besser kennenzulernen und zu verstehen, welche Funktionen ein bestimmtes Gefühl hat (Was will es mir sagen? Welches Bedürfnis steht dahinter?) und zum Anderen darum, einen angemessenen, hilfreichen Umgang mit den eigenen Gefühlen und Stress zu erlernen (Emotionsregulation). Achtsamkeit, Akzeptanz und Toleranz dem jeweiligen Gefühl gegenüber, ein besseres Selbstwertgefühl und ggf. eine Veränderung von einem bestimmten Gefühl hin zu einem anderen Zielgefühl sind wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang.
Dem ein oder anderen ist es vielleicht beim Lesen aufgefallen:
Das TEK beinhaltet Aspekte aus anderen therapeutischen Ansätzen, z.B. der DBT oder der ACT. Es kann hilfreich sein für alle, die immer wieder mit bestimmten starken Emotionen kämpfen und Probleme haben, mit diesen Gefühlen umzugehen. Diagnosen sind dabei nicht so wichtig. So kamen in meiner Gruppe z.B. Menschen mit Borderline-Erkrankung, Depression, Suchtproblematik und Angststörungen zusammen.
Jetzt bin ich etwas abgeschweift von dem, was ich euch eigentlich erzählen wollte. Falls jemand noch Fragen zum TEK hat oder eigene Erfahrungen damit, schreibt gern in den Kommentarbereich!
Jedenfalls sollten wir in einer der Stunden einen Satz für uns finden, der uns beschreibt und/oder unsere Motivation ausdrückt, an uns zu arbeiten. Einen sogenannten „Ich-Satz“. Positiv sollte er sein, aber nur so positiv, dass man sich dabei noch wohl fühlt und ihn als passend erlebt (z.B. nicht „Ich bin ein wunderbarer Mensch“ bei jemanden, der noch sehr in der Depression steckt und sich gerade krankheitsbedingt mit diesem Satz absolut nicht identifizieren kann).
Ich war mit dem Satz, der mir damals einfiel, nicht so recht zufrieden, auch nach einem Verbesserungsvorschlag durch eine der beiden uns begleitenden Therapeutinnen nicht. Erst etwas später fand ich meinen Satz, der sich als gut und einfach passend anfühlt für mich:
Ich wachse.
Wachsen, das passt perfekt, denn das ist genau das, was ich seit einiger Zeit tun möchte und auch schon langsam tue. Die (Schema-)Therapie, die Beschäftigung mit Selbsthilfe- undFachliteratur, Arztgespräche und der Austausch mit Mitaptienten, das Schreiben hier und das Lesen von euren Blogs und Auseinandersetzen mit euren Erfahrungen und Geschichten, Gespräche mit meinem Partner, Freunden und Familie usw. – all das lässt mich wachsen.
Wachsen, das bedeutet für mich auch:
Ich darf in meinem eigenen, individuellen Tempo wachsen, wie eine Frühjahrsblume, die langsam aus der Erde hervorkommt.
Vielleicht brauche ich länger als andere, bis ich blühe. Aber das sollte keine Rolle spielen, denn ich habe nun mal meine eigene Wachstums-Geschwindigkeit.
Mein Winter währte lang. Aber jetzt habe ich mich, anders als noch vor ein paar Jahren, bewusst dafür entschieden, weiterzuwachsen und nicht mehr beim Status Quo zu verharren. Ich will nicht mehr länger im Stillstand bleiben, sondern die Kälte bewusst hinter mir lassen. Sie hat mich jetzt lange genug in einen bestimmten Zustand eingefroren.
Es gibt so viele Sonnenstrahlen, die mich beim Wachsen begleiten, wenn ich sie annehme. Es wird zwar zwischendurch immer wieder mal Gewitter und Kälteeinbrüche geben, aber sie gehen vorüber.
Ich möchte mir erlauben, zu blühen und schauen, was ich brauche, um weiterwachsen zu können, genau so wie meine kleine Hyazinthe zuhause nun blüht.

Das klingt ja suuuuuuuperspannend, ich hatte davor noch nie von TEK gehört…muss ich mich gleich mal reinlesen und bin gespannt, was du sonst noch so davon erzählst!
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Hey, freut mich sehr, dass du das TEK interessant findest! Falls dir gefällt, was du beim Reinlesen findest – ich hab dazu noch Unterlagen, die ich dir gerne einscannen und zumailen kann bei Interesse😊
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Das ist ja lieb von dir – vielen Dank für das Angebot! Ich werde mich nächste Woche mal in Ruhe reinlesen und mich bei Bedarf sehr gerne melden 🙂
Danke und ein wunderschönes Wochenende 🙂
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Ich finde deinen Satz richtig toll. So einfach und doch so passend…wahrscheinlich für sehr viele hier. Und der Text ist so schön bildlich geschrieben, dass man sich richtig gut vorstellen kann wie du wachsen wirst 🙂 ich wünsche dir dabei viel Erfolg
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Danke dir! Ich denke auch, der Satz lässt sich gut übertragen und kann zu vielen Lebenssituationen und Vorhaben passen.
Liebe Grüße
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….und ich habe den Verdacht, dass das Wachsen niemals aufhört. Das ist das Leben. Wie wunderbar!!!!
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Das ist doch eine Aussicht, die Mut macht!
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Ich habe Deinen Text gleich zweimal gelesen und finde ihn ausgesprochen interessant, und, was Deinen eigenen Part, Deine Gedanken und Schlüsse angeht, auch sehr schön. Ich habe zuvor noch nie von TEK gehört …
Viele, sehr liebe Grüße an Dich, liebe Nelia, und ein „wahstumsreiches“ und -schönes Wochenende! 😉
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Danke, ich strenge mich an, am Wochenende vielleicht ein paar neue Blüten hervorzubringen 😉
Liebe Grüße und dir auch ein schönes Wochenende!
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Passt perfekt zu dir,dieser Satz!!!!
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klingt sehr interessant. Danke fürs teilen 🙂 Lg. E.
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