Innerlich trauere ich manchmal um das Mädchen, für das sich Leben einst so leicht angefühlt hat, das wenig Angst hatte vor der Zukunft.
Es wusste nichts von F-Diagnosen und finanziellen Sorgen, dem Schmerz durch ein narzisstisches Elternteil, das nicht aus seinen Fehlern lernt und dem Mädchen und seinen Geschwistern damit immer wieder weh tut. Es wusste auch nichts von Eheproblemen, beeinträchtigter Studierfähigkeit und der großen Scham, aus der Norm zu fallen mit seiner langen Studiumsdauer. Seine Welt war ziemlich farbenfroh und heil. Den Großteil der Zeit über war das Mädchen lebensfroh, neugierig und kreativ. Es fühlte sich geborgen in seiner Familie und spielte gerne mit seinen Freunden, aber auch allein, war begabt im sprachlichen Bereich und zwar ängstlicher und sensibler als andere Kinder, aber nicht so sehr wie heute. Darüber, was andere von ihm denken mochten, machte es sich wenig Gedanken.
So ging es bis zum ersten Einbruch, der Trennung der Eltern, der die heile kleine Kinderwelt erschütterte. Doch das Leben ging auch danach irgendwie weiter, so wie es immer weitergeht. Es gab gute Momente und schwierigere und neue Einbrüche und neue Glücksmomente.
Inzwischen ist das Mädchen eine Erwachsene, die sich nur noch selten leicht und unbeschwert fühlt und so gerne wieder mehr wie ihr altes, gesundes Ich wäre, aber es irgendwie nicht auf die Reihe bekommt.
Trauere nicht um das Mädchen, liebe Nelia. Es ist ja nicht tot. Es lebt weiter in Dir. Du bist es immer noch. Weder Du noch das Mädchen haben „Schuld“ daran, dass es nicht so bleiben konnte, so zu bleiben vermochte, wie es einstmals so oft gewesen ist. Aber es LEBT doch weiter in Dir. Und wenn es nur Gelegenheit hat, wieder einmal so zu sein, wie seinerzeit, dann wird es das mit allen Kräften versuchen. – Trauere nicht. Bewahre es, Liebe es! Dann ist seine Chance dafür größer!
Sehr liebe Abendgrüße an Euch beide. Dich und das Mädchen (das auch und immer noch DU bist)!
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Danke, lieber Sternenflüsterer.
Manchmal fühlt sich das Mädchen leider irgendwie wie gestorben an. Darum suche ich seit einiger Zeit nach Wegen, sie „wiederzubeleben“ …
Herzliche Grüße von
Nelia
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Du wirst das kleine Mädchen finden, es ist ja nicht weg. Innere Kinder gehen nicht verloren!
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Danke 😘 Es gibt ein paar Dinge, von denen ich weiß, dass sie mir helfen, mit meinem inneren Kind in Kontakt zu kommen … Die habe ich mir vorgenommen, in Zukunft öfter in die Woche einzubauen.
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