Teilt man sich in der Klinik zu zweit ein Zimmer, bekommt man zwangsläufig persönliche Dinge von seinem Zimmernachbarn mit. So kommt es, dass ich schon mehrmals mithören konnte, wie meine Zimmernachbarin mit ihrem Mann telefoniert. Die beiden sind seit 47 Jahren zusammen und es rührt mich jedes Mal wenn ich höre, wie fürsorglich er mit ihr umgeht. Es berührt mich und es macht mich traurig. Ich wünschte, ich hätte auch so etwas. Jemanden, der täglich anruft und fragt, wie es mir geht, der mir Mut macht und mir sagt „Ich liebe dich, auch wenn du krank bist, ich bin für dich da, wir schaffen das gemeinsam.“ Jemanden, der mich umarmt, wenn ich Trost suche oder einfach meine Hand nimmt, wenn die Worte fehlen.
Schlagwort: melancholisch
Wellengang
Manchmal fühlt sich der innere Schmerz so überwältigend an, dass ich nicht weiß, wie ich ihn den Rest des Tages aushalten soll. Und doch – er geht vorbei, ein Auf und Ab wie Meereswellen. Wenn der Wellengang gerade schwach ist, versuche ich tief durchzuatmen und mich zu wappen für die nächste Welle. Ich war immer eine gute und begeisterte Schwimmerin; meine großen und kleinen Ziele vor Augen schaffe ich es hoffentlich auch durch die momentan raue See in mir.
Nagellack-Philosophie
Manchmal wünschte ich, es gäbe auch für meine Seele einen Überlack, der sie vor Rissen, Kratzern und anderen unschönen Dingen schützt …
