Schwarmwissen gefragt: Eure Tipps für den Umgang mit Depersonalisation und Co.?

Hallo zusammen,

im Rahmen der aktuellen depressiven Episode kämpfe ich vermehrt mit Derealisation, Depersonalisation und dem Gefühl, gleich zu erstarren.

Manche dieser Symptome kenne ich bereits aus der Vergangenheit, andere sind zumindest vom Ausmaß her noch relativ neu für mich. Ich bin noch auf der Suche nach einem guten, hilfreichen Umgang damit, der mich nicht in Panik verfallen lässt …

Daher meine Frage: Was hilft euch im Umgang mit solchen Symptomen? Habt ihr konkrete Skills?

Ich versuche es momentan vor allem mit Sport bzw. Bewegung und Atemübungen, um mich wieder erden, wenn ich das Gefühl habe „abzudriften“, daneben Ammoniakstäbchen und Kühlpacks.

Eine akzeptierende Haltung dem Entfremdungserleben gegenüber einzunehmen, wie mir von Fachseite aus geraten wird, fällt mir noch schwer.

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Unerwartet

Ich hatte nicht damit gerechnet, das neue Jahr mit einer depressiven Episode zu starten. Schon gar nicht mit einer schweren, in Verbindung mit einem ekelhaften Ausmaß an Zwangsgedanken und Panikattacken.

Noch vor rund anderthalb Wochen konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich die Dunkelheit dieses Mal überwinden sollte, zu absolut und endgültig fühlte sich alles an. Hört sich melodramatisch an, aber so empfand ich es phasenweise.

Doch irgendwann begannen die Gegenstrategien und Hilfsmaßnahmen zu greifen und so kämpfe ich mich aktuell weiter aus dem Loch, das versucht hat mich zu verschlingen und das ich verdammt noch mal nicht gewinnen lassen will.

Das Problem mit der Stille

Früher, bevor ich krank wurde, konnte ich Stille als introvertierter Mensch gut aushalten. Heute ist das anders – zwar nicht immer, aber für meinen Geschmack doch oft genug.

Heutzutage scheint es mir, als würden in der Stille meine Zwangsgedanken, Ängste, belastende Erinnerungen, generell all meine Gefühle um so lauter werden. Deshalb habe ich seit längerem Probleme damit, zuhause Ruhepausen ohne irgendeine Form der Ablenkung einzulegen oder z.B. Leerlauf auf der Arbeit auszuhalten. Den Sonntag mag ich aus genau diesem Grund von allen Wochentagen übrigens am wenigsten: zu viel Stille.

Tja, und dann ist da die aktuelle Corona-Situation, die durch die Einschränkungen des sozialen Lebens ein Mehr an Stille mit sich bringt. Momentan plagt mich die Angst, in den kommenden Monaten vielleicht wieder abzurutschen in eine Depression so wie im Frühjahr – nun, da sowohl Ausbildung als auch Praktikum beendet sind und ich erst einmal viel freie Zeit habe. Das Praktikum hat mir so gut gefallen, dass ich die Kollegen und die Arbeit mit den Patienten sehr vermisse und am liebsten weiter dort wäre. Und auch die feste Tagesstruktur und die sozialen Kontakte, die es mit sich brachte, taten mir gut. Natürlich kann ich mir zuhause auch selbst eine Tagesstruktur etablieren und bin auch dabei, aber: It´s not the same.

Ich hasse es, nichts zu tun zu haben; mir geht es erfahrungsgemäß immer besser, wenn ich das Gefühl habe, z.B. durch eine entsprechende Arbeit oder ein Ehrenamt zu etwas beizutragen, das größer ist als ich selbst, etwas zu tun, was meinem Leben Sinn gibt. Mein großes Ziel der letzten Monate, der Ausbildungsabschluss, ist nun erreicht. Für das nächste Ziel, eine passende Stelle, heißt es momentan Abwarten, denn die wichtigsten Bewerbungen sind versandt. Ungewissheit, ach, wie ich dich liebe.

Die letzten Tage ging es mir nicht gut; Zwangsgedanken und sich aufbauende Panikattacken mit gedrückter Stimmung. Ich steuere mit bewährten Strategien dagegen und wünsche mir gleichzeitig, dass es einfach aufhört, ich wieder die fröhliche, tatkräftige Version meiner Selbst von vor kurzem bin statt die melancholische, ängstliche, andere.

Da sitze ich also jetzt mit der Stille und Leere und alldem, was in ihr widerhallt und übe mich im – ja, worin eigentlich? Wohl im Aushalten meiner Gefühle und meiner selbst.