In der Ergotherapie ging es diese Woche um die hohen Leistungsanforderungen, die ich an mich selbst stelle und darum, dass ich meine Erfolge oft noch nicht als solche würdige. (Wobei es mit beidem schon deutlich besser geworden ist als früher.)
Ein zentraler Punkt dabei sei, so meine Ergo, dass ich mich mit gesunden Gleichaltrigen vergleiche – logisch, dass ich bei diesen Vergleichen dann schlechter abschneide.
Sie wollte mir vermitteln, dass es ja nicht so sei, dass ich meine Lebensträume und Ziele nicht erreiche – ich würde sie erreichen, nur eben in manchen Bereichen langsamer, in meinem Tempo. (Einer Aussage, der ich nicht komplett zustimme, aber das jetzt zu erklären würde den Rahmen dieses Posts sprengen …). Und dass diese Langsamkeit, die ich mir selbst noch oft vorwerfe, nicht auf mein „Versagen“ zurückgehe, sondern auf meine Erkrankungen. Dafür fand sie eine in meinen Augen sehr treffende Metapher: die eines drei Kilo schweren Ankers, den ich hinter mir her ziehe und mit dem ich selbstverständlich nicht so schnell vorankomme wie jemand ohne so einen Balast.
In den letzten Monaten ist es schon spürbar besser geworden als früher, aber trotzdem verdränge ich die Schwere meines Ankers immer wieder noch bzw. rede sie klein, obwohl es genug Punkte gibt, die das Gegenteil beweisen:
Einen Schwerbehindertenausweis bekommt man nicht ohne Grund.
In Arztbriefen stehen nicht aus Jux Formulierungen wie „komplex- komorbides Krankheitsbild“ und „schwere Zwangsstörung“.
Ich habe mir also vorgenommen, dass ich in Zukunft an meinen Anker denken möchte, wenn ich mich mal wieder selbst abwerte, weil ich nicht so leistungsfähig bin wie mein altes Ich bzw. gesunde Gleichaltrige.