War ich eine zeitlang in Gesellschaft – z.B weil ich zu Besuch bei meiner Familie war oder weil jemand mich besucht hat – und bin danach wieder alleine, leide ich unmittelbar danach oft unter starken Verlassenheitsgefühlen und Einsamkeit. In der Schematherapie würden wir sagen, dass ich in solchen Situationen in ein kindliches Erleben rutsche. Ich fühle dann nicht mehr wie eine erwachsene Frau, sondern wie ein verängstigtes, trauriges Kind. Es ist mir gerade peinlich, das aufzuschreiben und doch entspricht es den Tatsachen.
Warum ich gerade darauf komme? Nun, ich befinde mich gerade auf dem Heimweg von einem Familienbesuch und habe jetzt schon Angst vor dem Moment, in dem ich nachher wieder alleine in meiner Wohnung bin. Früher, als ich noch mit meinem Ex-Partner zusammengewohnt habe, waren diese Ängste zwar auch da, aber nicht so ausgeprägt. Seit ich allein wohne, hat es sich deutlich verstärkt.
In der Therapie haben wir darüber gesprochen, dass ich lernen muss, mich in solchen Momenten selbst zu beruhigen und zu trösten. Meine innere Erwachsene soll dann zu dem verängstigten Kind sprechen und es liebevoll versorgen mit seinen Bedürfnissen. Das übe ich jetzt schon eine Weile und finde es immer noch sehr, sehr sehr schwer. Automatisch wünsche ich mir dann „Rettung“ von außen – dass jemand Vertrautes kommt und mich aus meinem Zustand „befreit“.