Wie unter Strom und vibrierend vor Leben

So fühl(t)e ich mich die letzten Tage über. Es war viel los:

… meine erste Arbeitswoche im neuen Studentenjob. Obwohl ich schon seit einigen Jahren in diesem Bereich arbeite, war ich doch nervös und hatte einige Auseinandersetzungen mit der Angst, die mir einreden wollte, ich würde das alles ganz sicher nicht hinbekommen. Habe ich aber. Pah, nimm das, Angst! Im Moment bin ich dabei, mich in die Arbeitsabläufe einzufinden und zu schauen, wie ich mich am besten organisiere, da ich nun auch Aufgaben übernehme, für die bei meinen alten Arbeitgebern Mitarbeiter aus anderen Bereichen zuständig waren. Darum wundert euch nicht, wenn es die nächste Zeit hier vielleicht etwas ruhiger wird als sonst.

… mein defekter Laptop, der mich stresste, da ich für den Job immer ein paar Dinge von zuhause aus via Internet erledigen muss. Dank der lieben coeurdesouriceau zeichnet sich hier nun aber Hilfe ab. Vielen lieben Dank!

… Termine bei meinem Arzt und meiner Therapeutin. Beide Termine waren gut und hilfreich, haben mich aber auch etwas aufgewühlt. Wir haben nun beschlossen, dass ein Aufenthalt in einer auf Zwangsstörungen spezialisierten Klinik mich auf meinem Weg weiterbringen könnte. Meine Aufgabe ist es jetzt, Kliniken rauszusuchen und mich über das Aufnahmeprocedere schlau zu machen. Inzwischen habe ich mir auch schon eine Liste zusammengestellt und werde irgendwann die nächsten Wochen meinen Favoriten anrufen und Infos einholen. Da ich ja erst vor kurzem in der Tagesklinik war, die Zwänge momentan schwach ausgeprägt sind und ich jetzt erst einmal meinen ganz normalen Alltag genießen und mit dem Studium weiter vorankommen will, peile ich die ganze Kliniksache nicht vor den nächsten Semesterferien an.

… auch in Sachen Ehrenamt hat sich nach längerem Stillstand etwas getan. Daneben habe ich Freunden bei ihren Bewerbungen geholfen, angefangen, meinen bevorstehenden Geburtstag zu planen und muss noch Univeranstaltungen vorbereiten …

Einerseits finde ich es großartig und bin dankbar dafür, dass mein Leben jetzt wieder so richtig in Fahrt kommt, andererseits merke ich aber auch, dass ich gut auf mich achten muss, um nicht wieder in meine alten Muster zurückzufallen, die die Depression und Co. begünstigen.

In den letzten Tagen hatte ich öfters wieder das Gefühl, auf meiner Brust läge ein Stein, der mich am Atmen hindert. Dazu kam das Empfinden, unter Strom zu stehen, von Rastlosigkeit und Unruhe.

Für mich inzwischen vertraute Warnzeichen meines Körpers und meiner Seele, langsamer und bedachter zu machen und mich nicht so sehr unter Druck zu setzen, wie ich es oft automatisch tue.

Das heißt konkret:

  • Bewusst Pausen machen, auch wenn ich das Gefühl habe, dass noch so viel zu tun ist. Ab einer bestimmten Uhrzeit bewusst Feierabend machen, dann wird nichts mehr gemacht für Arbeit, Uni oder Blog und auch versucht, gedanklich abzuschalten
  • Zwischendurch Achtsamkeitsübungen und PMR einbauen, bevor Angst und Anspannung die Chance haben, überzuschießen
  • Weiter regelmäßig Sport machen (die letzten Wochen sah es damit leider sehr mau aus)
  • Genug trinken. Auf den Koffeinkonsum achten (zu viel Kaffee kann bei mir die Angst verstärken). Weniger Stress-Essen. Mir statt zu viel Süßkram mehr frisches Obst und Gemüse gönnen.
  • Versuchen, mitfühlend und freundlich mit mir umzugehen statt in alter Manier verständnislos und hart. Es muss nicht immer alles perfekt sein, das ist auch gar nicht möglich. Und es ist besser ins Handeln kommen und etwas tun als aus Angst vor Fehlern passiv zu bleiben.

8 Kommentare zu „Wie unter Strom und vibrierend vor Leben

  1. V.a den ersten Punkt als Hilfe finde ich bei mir extrem wichtig. Denn erst bei Pausen fällt es mir auf, dass ich ggf. schon viel zu viel gemacht habe und aufhören sollte. Pass schön auf Dich auf und sei mal so richtig stolz auf Dich! Sich diese positive Gefühle zu verinnerlichen, hilft sehr gut sich wieder aufzurichten. Besonders wenn man depressive Stimmungen verspürt! Mir hilft es immer das positive Gefühl mit einem ganz bestimmten Bild zu verknüpfen oder es als wohliges Gefühl im Bauch zu verspüren. Ich stell mir das Bild vor und das positive Gefühl kommt… Ein schönes WE!

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  2. Bei all dem, was Du die letzten Tage um die Ohren hattest, ist es verständlich, dass Dein Körper Dir Warnzeichen gibt. Ich finde es sehr gut, dass Du diese auch ernst nimmst und sie nicht beiseite schiebst, da war ich „Profi“ drin.
    Mach weiter so….
    Übrigens ist genau das, das die Idee von KOERPERSsprache, die ich auf meinem Blog schon kurz beschreibe.
    Es gibt ein Buch von Doris Märtin mit dem Titel „Gut ist besser als perfekt: die Kust, sich das Leben leichter zu machen“. Immer mal wieder spannend darin zu schmökern.

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